Die N-Box

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Idee und Konzept

Die N-Box ist eins meiner Projekte, die schon ein Weilchen zurückliegen. Damals waren HTPCs (home theatre PCs) noch nicht als Marktlücke entdeckt und ein echter Modder konnte hier noch gänzlich seine Fantasie spielen lassen.
Auf die Idee für die N-Box brachte mich mein Vater, der im Wohnzimmer nicht nur DVDs, sondern alle möglichen digitalen Videoformate anschauen wollte (vor allem DivX). Damals konnten DVD-Player neben DVDs allenfalls noch (S)VCDs und MP3-CDs abspielen. Es musste also ein richtiger Computer ins Wohnzimmer, der mit dem Fernseher und der Dolby-Digital-Anlage verbunden wird, ein HTPC eben.
Das Konzept wurde meinerseits etwas über die Bedürfnisse meines Vaters hinaus erweitert: So sollte der PC nicht nur als Video- bzw. MP3-Player im Wohnzimmer dienen, sondern auch als Server und Router im Heimnetzwerk. Dies würde ebenfalls Hochfahrzeiten verhindern, wenn man spontan etwas am PC im Wohnzimmer anschauen oder anhören will. Der Holzrouter wäre nun auch überflüssig und ich hätte einen leistungsfähigeren Server .
Wie gesagt, dieses Projekt fand noch vor der Zeit der Epias statt, somit war man beim HTPC noch auf gewöhnliche PC-Komponenten angewiesen, was vor allem eine optisch passende Integration in die "HiFi-Atmosphäre" des Wohnzimmers nicht gerade leicht machte. Ich habe schon HTPCs gesehen, die auf schlichten, schwarz lackierten Desktop-Gehäusen basierten, aber das war alles eher schlecht als recht...
Die Idee: Man nehme einen handelsüblichen Tower, trenne alle Bedienelemente von ihm ab und verfrachte sie in ein HiFi-Gehäuse! Ich hatte ein altes Radio von Hitachi im HiFi-Gehäuse, in das niemals ein vollständiger PC hineinpasst (mit den Epias sieht's heutzutage natürlich anders aus...), aber für ein paar Knöpfe, ein LCD und ein DVD-Laufwerk reicht der Platz allemal! Der eigentliche PC steht unsichtbar im Hintergrund (z.b. hinter dem Fernsehschrank) und ist mit allen Geräten verkabelt, die Bedienung läuft aber über ein externes, HiFi-taugliches "Modul", die N-Box.
Hier ist ein Schema von der Funktionsweise des Systems:



Konzept-Schema

Und hier das Gehäuse vom Radio:



Das Radio von vorne


Das Radio von hinten

Die Technik

Als Multimedia-PC und Server in einem besitzt die N-Box momentan folgende Hardware-Ausstattung:
  • CPU: VIA C3 933MHz (Bestes Leistung-pro-Watt-Verhältnis, also sehr stromsparend)
  • Mainboard: Sockel 370, ATX, gute Erweiterbarkeit
  • Grafikkarte: ATI Xpert 2000 (Hardware-DVD-Decoding, bestes TV-Bild)
  • Festplatte: 80GB
  • Sound: Terratec Xfire mit Dolby Digital Weiterleitung an externen Verstärker
  • Netzwerk: 10MBit für DSL und 100MBit Intel Pro 100/S für geringe CPU-Belastung
  • SCSI DVD-Laufwerk im externen Bedienmodul
  • Steuerung über Funktastatur und -Maus
Der Vorteil der N-Box gegenüber den heutigen kompakten Lösungen (z.B. VIA Epia) ist die gute Erweiterbarkeit. Es lassen sich weitere Karten (z.B. DVB oder andere Multimedia-Karten) und weitere Festplatten installieren, die Hardware lässt sich problemlos austauschen und aufrüsten, wie bei einem normalen PC üblich, und trotzdem zerstört kein klobiger Tower im Vordergrund den HiFi-Look.

Im Bedienmodul ist ein Slot-In SCSI DVD-Laufwerk untergebracht (SCSI, da die Entfernung des externen Bedienmoduls zum PC für IDE zu groß wäre), sowie ein 20x4 Zeichen Text-LCD. Zwei USB-Anschlüsse und ein Audio Line-In sind an der N-Box ebenfalls vorhanden.



Front-Teil des Radios mit USB-Anschlüssen u.a.


Front von vorne

Die Original-Tasten des Radios wollte ich weiterbenutzen. Mit 3 von ihnen steuert man Power, Reset und den Auswurf des DVD-Laufwerks, im Powerknopf sind zudem die Status-LEDs für Power, Festplatte und DVD untergebracht. Die weiteren Knöpfe des alten Radios wollte ich nicht ungenutzt lassen, sondern damit ebenfalls Multimedia-Funktionen steuern (DVD, Musik usw.). Am einfachsten geht dies, indem man eine alte Fernbedienung etwas zweckentfremdet: Sie wird intern fest installiert und mit Strom versorgt. Nun können die Taster am Radio an die ursprünglichen Knöpfe der Fernbedienung gelötet werden. Unmittelbar vor die Fernbedienung setzt man einen Infrarotempfänger, den man über den seriellen Port an den PC anschließt. Es gibt für solche Infrarotempfänger jede Menge Software, die auf Knopfdruck etwas bestimmtes ausführt (Programm starten, Maus bewegen, Stop, Play usw.). Eine externe (normale) Fernbedienung hat die N-Box ebenfalls.



Innenansicht ohne DVD-Laufwerk


Fertige N-Box von innen (bis auf das LCD)

Auf den Bildern sieht man ein Chaos an Kabeln (in der Mitte ist übrigens besagte Fernbedienung). Aufgrund der großen Funktionalität werden ziemlich viele Kabel an der N-Box angeschlossen:
  • SCSI-Kabel für das DVD-Laufwerk
  • 9-poliges seriells Kabel für den Infrarotempfänger
  • 25-poliges Druckerkabel für das LCD
  • 25-poliges Druckerkabel für Strom, Power, Reset, LEDs, USB usw.
  • Audiokabel für den Line-In
Hier ist ein detailliertes Bild von den hinteren Anschlüssen mit ihrer Beschreibung.
Die fertige N-Box sieht dann so aus:



Von hinten


Von vorne

Der PC selbst ist relativ unspektakulär. Hier laufen die Kabel von Power, Reset, Status-LEDs, USB, Netzwerk-LEDs und der Stromversorgung zu einem 25-poligen Druckerkabel-Anschluss zusammen.



Innenansicht des PCs (noch ohne Festplatte)


Anschlüsse von hinten

Und schließlich die N-Box im HiFi-Rack, wo sie sich wohl fühlt :



Von oben: D-Box, Videorecorder, N-Box, Kassettenplayer, ...


Ohne Blitz

Schlusswort

Die N-Box ist eine einfache und zugleich ansehnliche Methode für einen HTPC. Hätte es damals die Epias gegeben, hätte ich es vielleicht anders gemacht, trotzdem ist die gute Erweiterbarkeit der N-Box ein Pluspunkt, den man nicht unterschätzen sollte...
Dennoch wird sich das Konzept der N-Box wahrscheinlich nicht durchsetzen .

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